Inklusion / Schule des Gemeinsamen Lernens

Christian Jung (Beauftragter für Inklusion), Ursula Düllberg und Thomas Friedrich (Sonderpädagog:innen), Tanja Hebenstreit (MPT-Kraft), Elias Schucht (Lehrkraft)

Wir heißen alle willkommen und unterrichten Schülerinnen und Schüler mit und ohne besonderen Unterstützungs- oder Förderbedarf. Dabei sehen wir dies als Chance, Toleranz, gegenseitige Achtung und ein solidarisches Miteinander als selbstverständliche Bestandteile unserer inklusiven Schulkultur ständig weiterzuentwickeln.

Seit 2017 findet bereits die zielgleiche Förderung von Kindern im Förderbereich „emotional-soziale Entwicklung“ (insbesondere Autismus-Spektrum und ADHS) statt. Seit dem Schuljahr 2025/26 ist unsere Schule zusätzlich zu einer Schule des Gemeinsamen Lernens geworden. Dies bedeutet, dass auch Kinder mit den Förderbedarf „Lernen" unsere Schule besuchen.

Wir arbeiten eng mit außerschulischen Partnern wie der Inklusionsfachberatung der Stadt Leverkusen, dem Jugendamt oder den Fachberatungen ADHS und Autismus zusammen und bilden uns als Kollegium stetig fort. Unterstützt wird die engagierte Arbeit aller Lehrkräfte durch sonderpädagogische Expertise.

Großen Wert legen wir auf eine intensive und individuelle Vorbereitung des Übergangs inklusiv beschulter Kinder von der Grundschule zum Gymnasium. Wir arbeiten deshalb eng mit den abgebenden Grundschulen und den Eltern zusammen, um einen möglichst reibungslosen Übergang zu gestalten und eine individuelle Vorbereitung zu gewährleisten.

„Schule des Gemeinsamen Lernens“ – Was heißt das eigentlich?
Der Begriff „Gemeinsames Lernen“ bedeutet, dass Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam in einer Klasse lernen. Wir betrachten Gemeinsames Lernen dabei nicht als Zustand, sondern als einen Prozess, in dem sich eine Schule ständig weiterentwickelt. In diesem Prozess kommt es besonders auf folgende Herausforderungen an:

  • Gemeinsames Lernen soll kein Mosaikstück unter vielen im Bild unserer Schule sein, sondern betrifft das gesamte Lehren und Lernen.
  • Die Lehrkräfte sollen alle Schüler:innen als eigenständige Individuen im Blick haben und diese Haltung zur Grundlage ihres Unterrichtens machen.
  • Unterrichten ist nichts für Einzelkämpfer, sondern soll Teamarbeit sein, nicht nur in der Planung, sondern auch in Durchführung und Reflexion.

Wie funktioniert Gemeinsames Lernen an unserer Schule?

Grundlegend für das Gemeinsame Lernen ist die Unterscheidung zwischen zielgleichem und zieldifferentem Unterrichten. Welche Art von Förderung die Schüler*innen erhalten, hängt von ihrem diagnostizierten Förderschwerpunkt ab. Schüler:innen mit folgenden Förderschwerpunkten werden z.Zt. am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium unterrichtet:

  • Förderschwerpunkt Lernen (zieldifferent)
  • Förderschwerpunkt Sprache (zielgleich)
  • Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung (zielgleich)

Bei zielgleicher Förderung haben die Schüler:innen dieselben Bildungsziele (Schulabschluss Abitur) wie die anderen Schüler:innen, werden aber im Unterricht besonders unterstützt. Zieldifferente Förderung bedeutet, dass die Schüler:innen Bildungsziele haben, die ihren individuellen Fähigkeiten entsprechen. Sie erhalten keine Noten, sondern bekommen Förderpläne und Textzeugnisse. Außerdem streben sie ihren Schulabschluss nach 16 Jahren an.

Auszüge aus unserem Konzept zur Differenzierung und (sonder-) pädagogischen Begleitung in den GL-Klassen

  • Durch die Einstellung von Sonderpädagogen:innen und MPT-Kräften (Mitarbeiter*innen des multiprofessionellen Teams, d.h. mit unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten) wird der Prozess des Gemeinsamen Lernens permanent fortgeführt, wobei die Erfahrung gezeigt hat, dass das gesamte Kollegium von deren Expertise profitiert. Partizipation, Kommunikation, Kooperation und Reflexion sind die Grundpfeiler des Gemeinsamen Lernens.
  • Die Verschiedenheit aller Schüler:innen steht im Vordergrund und ist die Grundlage dafür, dass durch individuell gestaltete Herausforderungen (Aufgaben, Methoden, Lernziele usw.) eine optimale Förderung in einer gemeinsamen Lerngruppe angestrebt wird (innere Differenzierung).
  • Die Klassen des Gemeinsamen Lernens sind kleiner, in der Regel bestehen sie insgesamt aus 25-27 Schüler*innen (sonst 30).
  • Unterrichtsstunden werden – soweit möglich – in den Klassen des Gemeinsamen Lernens von zwei Fachkräften durchgeführt. Die zweite Fachkraft (Zweitbesetzung) unterstützt dabei gezielt die Schüler:innen mit Förderbedarf. Insgesamt arbeiten die Lehrkräfte aber im Team, so dass alle Schüler:innen von dieser Doppelbesetzung profitieren.
  • Auch wenn der gemeinsame Unterricht in den Lerngruppen im Vordergrund steht, gibt es zusätzlich die Möglichkeit, besondere Lernsituationen in einem Differenzierungsraum zu gestalten (äußere Differenzierung). Dafür findet ein Teil der Hauptfachstunden (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache) in den Klassen des Gemeinsamen Lernens parallel statt.

November 2025

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