von Jule Stahnke
Am Freitag, dem 3. Mai, stellte uns der Theaterdifferenzierungskurs der Jahrgangsstufe 10 von Herrn Pytlik ihr lang erarbeitetes, selbst verfasstes Stück „Reigen der Gewalt“ vor. Der Kurs schrieb an diesem Stück seit Beginn der 9. Klasse und konnte nun der ganzen Schule zeigen, wie viel Arbeit sie investiert haben und wie viel sie in den letzten beiden Jahren im Bereich Theater gelernt haben. Dazu gehörte natürlich zuerst einmal der Mut, sich überhaupt vor zahlreichen Eltern, MitschülerInnen sowie LehrerInnen auf die Bühne zu stellen. Doch jeder und jede des kleinen Kurses, der aus insgesamt 11 SchülerInnen besteht, bewies diesen Mut und beeindruckte mit jeglichen Textpassagen wie Dialogen, Monologen oder auch Gesängen. Das Publikum war begeistert von der vielseitigen Vorstellung des Theaterkurses und auch das Stück traf auf Anerkennung und Begeisterung bei den ZuschauerInnen. Es handelte von dem Kreislauf von Gewalt und war in zwölf verschiedene Szenen, die diesen schildern sollten, unterteilt.
Zu Beginn kamen nach und nach alle SchauspielerInnen auf die Bühne und stellten sich mit zahlreichen Beleidigungen gegen einen Mitschüler. Sie machten ihn gemeinsam „runter“ und schrien abschließend im Plenum die Worte „Geh sterben!“. Somit machten sie ihn zum Opfer ihrer Gewalt. Daraufhin entwickelte sich der Schüler selbst zu einem Mobber und erniedrigte andere, was hier beispielhaft für die Entwicklung eines Opfers von Gewalt steht. Auch mit anderen Gewalttaten neben Mobbing beschäftigte sich das Stück, z.B. mit Diskriminierung oder dem Ausnutzen einer Machtposition. In jeder der zwölf Szenen wurde eine neue Situation vorgestellt, in der sich entweder mehrere Personen oder auch nur eine Person gewalttätig gegenüber ihren Mitmenschen zeigten. Diese Situationen spiegelten vor allem alltägliche Geschehnisse wider und brachten neben der Ernsthaftigkeit des Themas auch ab und zu das Publikum zum Lachen. Und gerade das war das, was mir gefiel.
Der Differenzierungskurs gestaltete sein Stück stets vielseitig und das auf jegliche Weise. Mich persönlich haben diese Vielseitigkeit und der Fokus auf ein solch wichtiges Thema wirklich begeistert. Besonders heraus stach aber auch, dass sonst eher stille oder introvertierte Personen in ihrem Auftreten über sich hinauswuchsen und ihre Aufgabe und Rolle sehr gut machten. Insgesamt trat der ganze Theaterkurs sehr selbstbewusst auf und stand stets als Einheit vor dem Publikum. Die SchülerInnen können wirklich sehr stolz darauf sein, was sie an jenem Freitag geleistet haben.
Ich hoffe, dass alle, die dieses Stück besucht haben, mit offeneren Augen für Gewalt bzw. Diskriminierung in die Welt gehen und dabei Zivilcourage beweisen können.
Auch das Team Bühnenbau unter der Leitung von Frau Heyne schuf einen guten Rahmen für den Auftritt und erntete für ihre großartigen Kulissen ebenso den Applaus des Publikums.
Standing Ovation und Jubelrufe belohnten alle Aktiven für ihre gelungene Darbietung. Was für ein toller Abend!