Am Freitag, dem 06.09., und Montag, dem 09.09.2024, konnte man in unserer Schulaula das Stück der Freien Theatergruppe unseres Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums „Menschen im Hotel“ ansehen, bewundern und genießen. Ein Stück, welches auf dem gleichnamigen Drama von Vicki Baum aus dem Jahre 1929 basiert.
Es wurde von der Freien Theatergruppe ein ganzes Jahr lang entwickelt, einstudiert, geprobt und erarbeitet. Das hat sich sichtlich gelohnt und konnte sich auf alle Fälle mit Stolz sehen lassen! Insgesamt über dreißig Darsteller*innen waren daran beteiligt, darunter das Ensemble aus 17 Oberstufen- sowie ehemaligen Schüler*innen und 14 Gastschauspieler*innen aus früheren Abiturjahrgängen. Das Theaterstück der Freien Theatergruppe wurde auch dieses Mal von unserer - jetzt - ehemaligen Lehrerin Frau Englich-Errens als Regisseurin geleitet. Die beiden Abende waren nach fast dreißig Jahren ihre letzten Veranstaltungen und ihre letzte Theaterprojektarbeit mit der Freien Theatergruppe.
Inhaltlich handelt das Stück von den Schicksalen und Erlebnissen unterschiedlicher Charaktere, deren Wege sich in einem Berliner Grandhotel der 1950er Jahre kreuzen. Beispielsweise ist dort eine neurotische Tänzerin zu Gast, die ihre besten Jahre schon hinter sich hat und von ihrer Garderobiere und der Orchesterleiterin psychisch aufgefangen werden muss, wenn dies nicht die Managerin wieder zunichtemachen würde. Ebenfalls besucht eine charmanter Baron das Hotel, der seinen Lebensunterhalt mit waghalsigen Einbrüchen beschreitet. Oder eine leichtlebige Sekretärin, die alle umgarnt. Betrogene und betrügende Geschäftsleute sind im Hotel ebenfalls zu finden, die von einer Juristin beraten werden, die es mit der Wahrheit nicht ganz so eng sieht. Und zu guter Letzt sitzt noch der Nachrichten erwartende Dauergast in der Hotellobby. Jeder der Hotelgäste und Angestellten versucht in ihrer Zeit im Hotel, Beziehungen aufzubauen, die aber von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.
„Menschen im Hotel“ befasst sich mit der Frage der persönlichen und individuellen Realitätsvorstellung einhergehend mit Realitätsverlusten, was anhand der verschiedenen Charaktere deutlich wurde. Das Stück der Freien Theatergruppe regte zum Nachdenken über die eigenen subjektiven Realitätswahrnehmungen an.
Die Darstellung des Stücks war sehr gut gelungen, da es abwechslungsreich gestaltet wurde: Es wurden immer wieder verschiedene Handlungsstränge fortgeführt, die sich ständig und unerwartet veränderten, was die Spannung erhöhte. Ausstattungstechnisch passten die Kostüme, die Frisuren und das Bühnenbild perfekt zur Mitte des 20. Jahrhunderts, so dass die Atmosphäre der Zeit spürbar wurde. Des Weiteren wurde auf der Bühne „Menschen im Hotel“ sehr schön durch das sogenannte „Cross-Cutting“ inszeniert, was heißt, dass sich verschiedene einzelne Handlungen gleichzeitig auf der Bühne abgespielt haben und mit Lautstärkenunterschiede gearbeitet wurde, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf bestimmte Handlungsstränge zu lenken. Dafür sorgte ebenfalls die gelungene Lichttechnik.
Ein besonderer Dank ging an Frau Englich-Errens, die dieses Stück mit ihren Ideen, ihrer Organisation und ihrer Leitung ausgeschmückt hat und es auf eine sehr interessante Art und Weise präsentieren lassen hat. Ebenso ein großes Lob an alle Schauspieler*innen, die das Stück mit ihrer großartigen Schauspielkunst und ihrem Können auf ihre Weise einzigartig, persönlich und sehr ansprechend gestaltet haben. Sie haben die verschiedenen Charaktereigenschaften der unterschiedlichen Rollen ausgezeichnet vermitteln können. Dadurch wirkte die Geschichte sehr lebendig, harmonisch und vielfältig. Das Publikum konnte damit zum Staunen, zum Nachdenken oder auch zum Lachen gebracht werden.
Vielen Dank auch an diejenigen, die hinter der Bühne fleißig mitgeholfen haben, dieses Stück auf die Beine zu stellen: Die Bühnentechnik-AG unter der Leitung von Herrn Röbkes und die Bühnenbau-AG unter der Leitung von Frau Heyne.
Das Publikum war sehr begeistert von den vielen verschiedenen Charakteren mit den jeweiligen persönlichen Geschichten, mit ihren Träumen der Vergangenheit und Hoffnungen der Zukunft. Eine wunderschöne und unterhaltsame Theatervorstellung!
von Flora Ludwig (Redaktion SteinZEIT)