Leverkusener Schüler setzen Zeichen der Solidarität mit Protesten im Iran

Und plötzlich tönt aus dem Lautsprecher die erste Zeile von „Another Love“. Nach und nach, erst zögerlich, dann immer lauter stimmen hunderte Schüler in den Gesang ein. An einem wolkenfrei, sonnigen Novembermorgen erklingt auf den Schulhof des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Leverkusen das zur Hymne der Protestbewegung im Iran gewordene Lied des britischen Songwriters Tom Odell. 4000 Kilometer entfernt von der Diktatur, in der junge Frauen und Männer täglich für Menschrechte und Freiheit demonstrieren, werden dieselben Worte jetzt zur Solidarität mit ihnen angestimmt – „I’ll use my voice, I’ll be so fucking rude“.

Bereits seit mehr als 50 Tagen demonstriert im Iran eine breite Protestbewegung aus allen gesellschaftlichen Schichten gegen das autokratische Mullah-Regime und setzt sich trotz gewaltsamer Reaktionen von Polizei und Revolutionsgarden weiter für die Rechte von Frauen, Minderheiten und Menschenrechte ein. Auslöser der Proteste war der Tod der jungen Studentin Mahsa Amini, die unter ungeklärten Umständen im Gewahrsam der Sittenpolizei verstorben war; vermutlich wurde sie Opfer von Polizeigewalt.

Am 9.11.2022 hat das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium nun seine Solidarität mit den Protesten zum Ausdruck gebracht. Eine von Schülervertretung und Sozial AG organisierte Kundgebung prangerte die Unterdrückung von Frauen und die islamistische Mullah-Diktatur an, die dem Land seit 43 Jahren eine fundamentalistische Interpretation des Islam aufzwingt.

Inspirieren lassen habe man sich bei ähnlichen Aktionen in den letzten Wochen, so Alexa Mönning, die Leiterin der Sozial AG am Freiherr. „Es ging uns vor allem darum, auch bei den Schülern Aufmerksamkeit und Interesse für das Thema zu wecken.“ Das jedenfalls scheint der Sozial AG und Schülervertretung gelungen zu sein.

Erik Baum

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