Letzten Freitag, am 21.6., war der Literaturkurs „Kreatives Schreiben“ zu Gast im Gymnasium Odenthal. Wir waren zu einer Slam Poem Battle eingeladen. Das Publikum hatte Rosen erworben, mit denen es abstimmen konnte. Wir brachten Slam Poems zum Thema „Anders“ mit.
Da ging es um ein Korallenriff, das man retten sollte (Max Grombein), um eine Schönheits-OP, um „anders“ zu sein (Aylin Koslar). Eva Wieczorek gewann einen zweiten Preis mit der Frage, ob man den Influencers der Social Medias folgen sollte, um wie alle zu werden, eben nicht „anders“. Es gab einen sehr poetischen Ausflug ins Universum, so dass wir die Erde einmal aus einer „anderen“ Perspektive wahrnehmen konnten (Rebecca Marjoram). Hannah Krämer sinnierte über die Frage, ob Introvertierte lernen müssen, „anders“ zu sein, um besser zu werden, nämlich extrovertiert. Jonathan Hanke gewann einen dritten Preis mit seinem Poem „Damals und heute“: unsere Großeltern pflegten ihren Garten, wir pflegen unsre online-Profile, zählen Followers statt Blumen. Sarah Werner ließ uns teilhaben an ihren Erlebnissen als 16Jährige, die in eine neue Schule kommt und dort abgelehnt wird, weil sie sich „anders“ anzieht. Später stellte uns Yezda Kasarca in einem Gedicht eine Beziehung vor, in der ein Mädchen von ihrem Partner gezwungen wurde, „anders“ zu werden, aber, nachdem sie die Beziehung beendet hat, wieder zu sich selbst findet. Am Ende trug uns Nina Fremy ein paar Anekdoten aus ihrem Aufenthalt in Oklahoma vor: „Anders ist nicht immer schlecht!“
Der Pokal blieb doch beim Gymnasium Odenthal, das mit einem sehr launigen Poem zu Herrn „Anders“ und seinen nächtlichen Abenteuern mit viel Witz und Kalauern den ersten Platz errang. Gratulation zum 10jährigen Bestehen des Poetry Slams und der Kooperation zwischen Gymnasium Odenthal und dem Freiherr-v.-Stein-Gymnasium!
Nächstes Jahr findet es wieder im Freiherr statt, wieder ein Abend voll mit schönen Texten, tiefsinnig und lustig!
Heinke Stulz, Literaturkurs „Kreatives Schreiben“
Drei Gedichte aus jeder Stufe, drei erste Gewinner, die unten zu lesen sind. Aus der Unterstufe haben mitgemacht: Helena Wiezcorek 5d, Ella Kaufmann 7c, Rania Strohe 7c. Die Mittelstufe war vertreten durch: Julia Lutter 8c, Amy Hellmann 8c und Emma Contzen 9a. Die Oberstufe (Q1) wurde präsentiert durch Yezda Kasarca, Sarah Werner und Aylin Koslar. Die Jury wurde bei ihrer Arbeit begleitet durch Jazz-Musik von Evren Forner (Piano) und Jonathan Voetz (Tenorsaxophon). Danke an den Schulverein für die Preise und die vielen Minini-Gutscheine!
Wir sehen uns nächstes Jahr wieder und hoffen auf viele Einsendungen und viele Gedichte von euch!
Heinke Stulz, Literaturkurs „Kreatives Schreiben“
Rania Strohe 7c
Der Krieg
Nirgends ist man sicher,
Nirgends gibt’s Gekicher.
Keiner traut sich auf die Straßen,
Die Totenstille ist dermaßen.
Schon seit zwei Jahren keine Ruh,
Verlassen steht dort der Soldatenschuh.
Viele Bewohner verlieren ihre Geliebten,
Welche die Feinde fatalerweise besiegten.
Das Blut fließt und das Herz steht still,
Von den Schlachtfeldern hört man Gebrüll.
Der Tod wandert durch das Land,
Die Leichen kleben an der Wand.
Die Hoffnung ist fast zerschlagen,
Nach dem häufigen Versagen.
Dennoch gibt die Ukraine nicht auf,
Der Krieg nimmt grad‘ erst seinen Lauf.
Ein Ende des Kampfes wäre trotzdem schön,
Das Positive kommt in Böen.
Obwohl die Familien sind auf der Hut,
Knistert in den Herzen die wärmende Glut.
Julia Lutter 8c
Rote Wolken und Leid
Kleines Mädchen bewundert die Feuerwerke,
Wie hunderte von Kunstwerken,
Angst in den Augen der Mutter.
Warum Trauer? Es ist ein Wunder!
Feuerwerke erreichen den Boden,
Leichen fallen,
Schreie erklingen,
Sirenen singen.
Alles rot, alles brennt,
Alles droht zu fallen in diesem Moment.
Nur für Macht,
Mit Waffen in der Schlacht.
Kleines Mädchen greint,
Mutter und Tochter nicht mehr vereint.
Gibt es überhaupt noch Hoffnung-
Auf dieser dunklen Welt?
Sarah Werner Q1
In einer Stadt, da wohnt ein Kind,
Ein Mädchen jung, das nie gewinnt.
Beim Wettrennen stets an letzter Stell,
Doch ihre Augen leuchten hell.
Sie träumt von einem großen Tag,
An dem sie nicht verzweifeln mag.
Das Rennen naht, sie ist bereit,
Die Hoffnung sagt, sie ist soweit.
Der Startschuss fällt, sie läuft nun los,
Der Wind im Haar, die Schritte groß.
Die Menschen staunen, jubeln laut,
Das Mädchen strahlt, vom Glück erbaut.
Und als sie durch das Zielband tritt,
Erkennt sie schnell, der Sieg ist mit.
Die Hoffnung hat ihr Kraft verlieh'n,
In diesem Renn‘, ihr Traum erschien.
Am Freitag der Kunstnacht trat der Literaturkurs Q1 Stulz in der EJS auf mit Szenen zur Biographie des Dionysos. Vor gespanntem Publikum traten auf: Nina Fremy, Max Grombein, Jonathan Hanke, Yezda Kasarca, Aylin Koslar, Hannah Krämer, Rebecca Marjoram, Sarah Werner und Eva Wieczorek.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Geschichte eines jungen Gottes zu erzählen. Genau dieser Aufgabe hat sich der Literaturkurses gestellt. Gemeinsam haben wir spannende Gespräche zwischen Göttern, Titanen oder Freunden des Dionysos ausgearbeitet und auf die Bühne gebracht. Es waren viele Eltern und Freunde gekommen, um unsere Dialoge aus der Antike und die Musik an diesem besonderen Abend zu hören.
Als es so langsam dunkel wurde, startete die Aufführung pünktlich um 18 Uhr und der Saal wurde langsam leise. Als erste Gruppe stellten Yezda, Aylin und Sarah ein Gespräch über die Geburt des Dionysos vor. Die Schwester Ino, ihre Mutter und die Amme der Schwester Semele treffen aufeinander, um das geheimnisvolle Verschwinden der Semele aufzuklären. Sie trug nämlich ein Kind des höchsten Gottes Zeus, das nach ihrem Tod von Zeus in seinem Oberschenkel ausgetragen werden musste. Es trug den Namen Dionysos.
Nach dieser tragischen Geschichte folgte nach einer kurzen Pause mit schöner Musik von Pachelbel der nächste Dialog: Max und Jonathan sprachen als Zeus und ein Titan, der verzweifelt auf der Suche nach seinen verschollenen Brüdern war. Zeus selber jedoch war schuld an der Verbannung seiner Brüder. Er hatte sie in den Hades verbannt, weil sie zuvor Dionysos, seinen kleinen Sohn, im Olymp gefangen, geschlachtet und gefressen hatten, von der eifersüchtigen Göttergattin Hera dazu aufgestachelt. Zeus ließ seinen Sohn danach wieder auferstehen. Es ist vorteilhaft, ein Gott zu sein!
Auch diese Geschichte hatte das Publikum wie die vorherigen sehr mitgenommen, weshalb die Musik „Elfentanz“ (Ezra Jenkinson) ein guter Weg war, etwas Ruhe einkehren zu lassen. Doch sofort ging es weiter. Eva und Nina luden auf die Veranda des Olymp ein. Sie hatten Streitgespräch zwischen Ariadne und Athena verfasst, das Licht auf ein kompliziertes Dreiecksverhältnis warf, zwischen Ariadne, Dionysos und Athenas Schützling Theseus. Wer hat wen hinters Licht geführt?, war die Frage. Wahrscheinlich war Dionysos der Drahtzieher.
Anschließend gab es noch einmal Musik: "Thank you for the music" (Abba). Das glorreiche Ende führte das Publikum in die Unterwelt. Hannah und Rebecca zeigten eine Szene aus der Unterwelt: Eine Freundin von Dionysos sucht die Herrin des Hades auf, Persephone, in der Hoffnung, ihn dort zu finden. Leider vergebens, wie sie von der ungnädigen Göttin erfuhr, die ihren Aufstieg in die Welt des Lichts herbeisehnte. Bei der Gelegenheit erfuhr das Publikum noch einiges über den Dionysoskult, die Bacchanalien.
Am Ende eines sehr spannenden und ereignisreichen Abends gab es noch die Möglichkeit, die Bilder, welche Schüler und Schülerinnen aus der Oberstufe bei der Kunstnacht ausgestellt haben, zu bewundern.
Die Musik haben die drei Streicher, Annika Ananthalagan, Paulina Paulat und Sikai He, beigetragen. Vielen Dank an sie an dieser Stelle!
Unser Publikum wachte auf, als das Licht anging, und war begeistert über den Ausflug in die antike Welt, die bunt ist wie eine Netflix-Serie. Es ist uns anscheinend gelungen, sie mit unseren Texten mitzunehmen. Wir hatten zusammen einen tollen Abend!
Max Grombein/ Jonathan Hanke Literaturkurs Q1
Foto: Dr. Heinke Stulz