Opernbesuch der besonderen Art - Donizettis "Liebestrank"

Am Mi., den 22.11.2023, haben die Klassen 9b und 10c des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums die Oper „Der Liebestrank“ besucht. Die Oper, die wir sahen, war eine Schüleraufführung und vom Regisseur Damiano Michieletto.Sie fand im Staatenhaus in Köln-Deutz statt. Der Chor war aus Köln, doch das Bühnenbild und die Accessoires reisen durch ganz Europa. Die Oper wurde schon in Valencia, Brüssel, Graz und Madrid gezeigt.

"Der Liebestrank" (italienisch: "L'elisir d'amore") ist eine Opera buffa, komische Oper, von Gaetano Donizetti aus dem Jahr 1832. Die Handlung spielt in einem italienischen Dorf im 19. Jahrhundert.

Der schüchterne Bauer Nemorino ist heimlich in die reiche und schöne Adina verliebt, doch die will nichts von ihm wissen. Da kommt der eindrucksvolle Soldat Sergeant Belcore ins Dorf und flirtet mit Adina. Dadurch wird Nemorino eifersüchtig, doch genau zur richtigen Zeit kommt ein Händler namens Dulcamara vorbei. Dieser verkauft Wundermedizin. Nemorino kauft von ihm einen scheinbaren Liebestrank, der in Wirklichkeit nur Wein ist, um Adina für sich zu gewinnen. Der Liebestrank wirkt jedoch nicht und Nemorino ist verzweifelt. In der Zwischenzeit planen Adina und Belcore schon ihre Hochzeit. Adina macht das nur, um Nemorino zu provozieren.  

Dann lässt sich Nemorino beim Militär einschreiben, denn dadurch bekommt er direkt etwas Geld als Anzahlung auf die Hand, und kauft sich einen zweiten scheinbaren Liebestrank. Während dessen erfährt das Dorf, dass Nemorinos reicher Onkel verstorben ist und Nemorino viel Geld hinterlassen hat. Alle Mädchen versuchen jetzt Nemorino zu beeindrucken und da dieser noch nichts von seinem Erbe weiß, denkt er, dass der Liebestrank wirkt. Dadurch wird Adina eifersüchtig und merkt, dass sie doch Gefühle für Nemorino hat. Sie kauft ihn vom Militär frei. Schließlich kommen Adina und Nemorino zusammen und Dulcamara verkauft seinen Liebestrank aufgrund des scheinbaren Erfolges in Massen.

Unsere Oper spielte an einem Strand, an dem ein Café stand. Also nicht wie im Original auf einem Gutshof. Es gab auch etwas lustigere und zum Teil komische Szenen, z.B. kam einmal ein Man mit vielen aufblasbaren Schwimmtieren und Luftmatratzen vorbei und gab diese an die Badegäste. Im zweiten Akt gab es auch drei Männer, die sich während des Tanzens entblößt haben, was sehr skurril war. Dann hatte der Medizinverkäufer Dulcamara auch noch ein Auto dabei, auf dem hinten eine große Flasche Elixier stand. Mit diesem fuhr er am Strand umher. Es war auch beeindruckend, dass zwischendurch mehrmals alle Schauspieler auf einmal stehen geblieben sind und nur der Solosänger sich bewegt hat. Sich für ca. 2 Minuten nicht zu bewegen erfordert hohe Konzentration und ist nicht so einfach, wie es scheint. Also schauspielerisch war die Oper sehr gut und auch das Bühnenbild war größtenteils gut gewählt. Es gab jedoch im zweiten Akt eine riesige aufgeblasene Hochzeitstorte, die viele aus meiner Klasse kritisierten und nicht passend zum restlichen Bühnenbild fanden. In diese Hochzeitstorte wurde dann Schaum eingeblasen und ein Schaumbad veranstaltet.

Dass die Oper auf Italienisch war, hat gar nicht groß gestört. Man hat auch so die Handlung verstanden. Am Rand gab es auch Monitore, auf denen die Übersetzung vom gerade gesungenen Text stand. Das gleichzeitige Lesen des Text und Konzentrieren auf die Handlung war kein Problem, da die Musik meistens langsam genug war, sodass man immer gut mitkam. Wenn auch mal etwas unklar war, hat dies nicht besonders für das Gesamtverständnis gestört. Der sängerische Teil war auch gut, obwohl unser Dulcamara leider etwas erkältet war. Alle Solosänger haben sehr gut gesungen und auch der Chor war stimmig.

Was ich etwas schade fand, war, dass das Orchester nicht in einem Orchestergraben saß, sondern links neben der Bühne hinter Vorhängen versteckt war. An manchen Stellen konnte man durchschauen, aber den Großteil konnte ich zumindest von meiner Position aus nicht sehen. Es gab auch Monitore, auf denen der Dirigent gezeigt wurde, aber die befanden sich hinter mir, sodass man sich umdrehen musste. Zur Entschuldigung muss man aber auch sagen, dass das richtige Opernhaus Kölns gerade im Umbau ist und so die Aufführungen im Staatenhaus in Deutz stattfinden müssen.

Was mir noch auffiel, waren die vielen Statisten. Das hat mich sehr überrascht. Also viele Leute, die nur im Hintergrund etwas gemacht haben, z.B. Federball gespielt oder sich mit Sonnencreme eingecremt. Die meisten von diesen Statisten haben auch im Chor mitgesungen, aber nicht alle.

Abschließend kann ich sagen, dass dieser Ausflug sich auf jeden Fall gelohnt hat und ich würde jedem „L'elisir d'amore“ weiterempfehlen. Dass war meine allererste Oper und jedem, der noch nie eine Oper gesehen hat, würde ich raten, einmal in eine zu gehen. Es muss nicht „Der Liebestrank“ sein, es gibt auch andere sehr gute Opern, z.B. „Die Zauberflöte“ oder die Operette „Die Fledermaus“, aber einmal im Leben sollte man so etwas gesehen haben.

Otmar Reinken (09b)

Zum Seitenanfang