Aus Holzabfall wird nachhaltiger Kunststoff - Chemie in der Anwendung

Knapp 30 Schülerinnen und Schüler machten sich im neuen Halbjahr zur Fluidverfahrenstechnik (FVT) an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) auf. Hier werden energetisch günstige sowie rohstofflich nachhaltige Herstellungsverfahren für Treibstoffe und Kunststoffe entwickelt – der Herzschlag unseres zukünftigen Lebensstandards.

Prof. Dr.-Ing. Andreas Jupke, 14 Jahre lang auch bei Bayer tätig, seit 2014 Lehrstuhlinhaber für FVT, stellte den zukünftigen Abiturienten zunächst das Aufgabengebiet der Verfahrenstechnik als Schnittstelle zwischen Maschinenbau, Chemie, Werkstoffkunde und Physik vor, die theoretische Prozesse in industriellen Maßstab umsetzt.

Die Schülerinnen und Schüler erkundeten dann u.a. das NMR-Labor zur Strukturaufklärung, die zentrale Analytik mit Gas- und Flüssigchromatographie wie auch die technischen Versuchsanlagen, die sich teils über drei Stockwerke erstreckten. Die Themen Katalyse und Polymerisation, Reaktionsgeschwindigkeit und fraktionierte Destillation oder Phasenübergänge kamen den Schülern aus dem Unterricht der Oberstufe bekannt vor. Dabei sind die Versuchsaufbauten aber so groß, dass sie oft Schrankgröße einnehmen.

Cellulose aus Holzresten wird hier über Milchsäure oder 5-(Hydroxymethyl)furfural zu Ausgangsstoffen für Alltagskunststoffe: Kreisläufe statt Einbahnstraßen ist die zukunftswei-sende Forschungsrichtung. Wie wichtig die Forschung und naturwissenschaftliche Bildung ist, war auch an den vielen neuen Bauten der RWTH sowie den aufwändigen Versuchsanlagen erkennbar, deren Kosten oftmals im 6-stelligen Bereich liegen. Durchhaltewillen ist dabei dann eine Anforderung für die Forscher und Studierenden, die zusammen mit Kreativität und fachlicher Kenntnis sowie viel geselligem Austausch zum Erfolg führt.

Den Abschluss eines sehr intensiven Tages bildete die Schilderung von drei Doktoranden aus Chemie und Maschinenbau, die sehr anschaulich und authentisch ihre Freude an dem Studiengang, seinen Aufbau sowie seine Anforderungen darlegten und darin vor allem die Chancen auch für Überwindung unserer Zukunftsprobleme erkennen ließen.

Wir danken Herrn Prof. Dr.-Ing. Andreas Jupke für diesen intensiven Blick in die  Forscherwelt! In den kommenden Jahren werden weitere Schülerinnen und Schüler der Stufe Q1 die RWTH entdecken.

Christian Vorkauf (Chemie)

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