Ausflug ins Rautenstrauch-Joest Museum Köln 2022

Jenseitsvorstellungen

Wir starteten mit der in Europa am meisten verbreiteten Kultur: dem Christentum. Aus Lautsprechern, die in die Sofas eingebaut waren, auf denen wir saßen, kam typische Bestattungsmusik. Die Emotionen, die hervorgerufen wurden, versetzten unseren Kurs in Traurigkeit.

Weiter ging es mit einer Reise nach Sulawesi, Indonesien. Bei den Toraja kommt die gesamte Familie und viele Freunde zusammen und tanzen sehr fröhlich traditionelle Abschiedstänze. Auch wird bei allen ein Festzug durchs Dorf veranstaltet. Die Bewohner begleiten den Sarkophag, den ihr hier im Bild sehen könnt, ein schönes Tier in Weiß und Gold, bis an eine Verbrennungsstelle im Dorf. Nach genauen Vorschriften wird der Leichnam verbrannt und die Asche in einen Fluss gestreut. Weil die Hinduisten an die Wiedergeburt glauben, wird der Tod nicht nur mit Trauer assoziiert, sondern mit Freude, denn die Seele bekommt einen Neustart oder, wenn sie ein gutes Karma hatte, gelangt sie ohne Wiedergeburt zur ewigen Ruhe. So wird der Tod zu einem Fest, weil die Seele nun befreit ist.

In unserer Reise ging es dann auf die andere Seite der Welt nach Mexico. Dort feiern die Menschen am 1. November jedes Jahr den „Dia de los muertos“. Bei diesem Fest kommt die Familie zusammen und gedenkt aller Toten, an die sich noch erinnert wird. Am frühen Abend bringen Nachbarn und Freunde Obst und andere Lebensmittel für die Toten. Wenn sich alle versammelt haben, geht es zum Friedhof, der bereits seit Tagen mit aztekischen und katholischen Elementen geschmückt ist. Dort steht Wasser für den Durst und die Lieblingsspeisen der Toten auf dem Grabstein. Musik aus Kassettenrekordern und Zigaretten oder Tequila für die Toten dürfen auch nicht fehlen. Für die Kinder gibt es Totenköpfe aus Zucker zu knabbern.

Im christlichen Kulturkreis wird getrauert, wenn ein Familienmitglied stirbt, und man hat eher Angst vor den Toten, in anderen Kulturkreisen, etwa im Hinduismus, feiert man den Tod als Befreiung oder tanzt mit den Toten ausgelassen in einer nächtlichen Feier auf dem Friedhof wie in Mexiko. Die Unterschiede, wie Menschen auf dieser Welt dem Jenseits begegnen, sind groß und interessant.

Schülerin aus der EF, Philosophiekurs  

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